Katja Newman

Eine Hotelière blickt 2025 auf 15 Generationen und 25 Jahre Chefin-Sein zurück

Katja Newman feiert 2025 ihr 25-jähriges Jubiläum als geschäftsführende Gesellschafterin des Parkhotel Adler, in dem sie bereits als Kind viel Zeit verbrachte. Ihre Eltern, Dr. Klaus Trescher und Gabriele Trescher, geborene Riesterer, kauften das Hotel in den 1990ern familienintern und setzten ihre Tochter als Hotelchefin in der 16. Familiengeneration ein. Zwar war sie damals erst 33 Jahre alt, hatte aber schon eine ganze Menge Erfahrung im Gepäck. Mittlerweile sind 90 Prozent des Hotels renoviert. Die Gesamtinvestitionen für sämtliche Sanierungen betragen 15 Millionen Euro.

Katja Newman wurde 1967 in Freiburg im Breisgau als Katja Trescher geboren und wuchs in Bayern am Starnberger See auf. Mit einem American High School Diploma schloss sie die Munich International School in Percha ab. Die dort erworbenen Englischkenntnisse nutzte sie und studierte am American College of Switzerland (ACS) in Leysin vier Semester praktische Betriebswirtschaftslehre. Von 1987 bis 1989 absolvierte sie eine klassische Hotelfachausbildung im Münchner 5-Sterne-Haus Grand Hotel Continental und legte auch gleich die Ausbildereignungsprüfung vor der Industrie- und Handelskammer ab. Danach gewann in Katja Newmans Leben ihr künstlerisches Talent die Oberhand. Im Alter zwischen 23 und 27 widmete sie sich ganz der Musik: Die Weryton Studios KG und die BMG Ariola München GmbH nahmen sie als Sängerin unter Vertrag – das Genre: Rock und Pop. Nach der Künstlerinnenphase fühlte sie sich bereit, das ursprünglich Erlernte in der Praxis auszuprobieren: Sie wurde Geschäftsführerin eines Gastronomiebetriebs auf Usedom. Im Anschluss eröffnete sie in München die Cocktailbar „Pomp“. Die managte sie vier Jahre lang, bis sie im Jahr 2000 die Geschäftsführung des Parkhotel Adler übernahm und mit Jimmy Newman nach Hinterzarten zog. Dort heirateten die beiden. 2007 kam ihr Sohn Louis Oscar Joe Newman auf die Welt.

 Katja Newman wurde 2004 von der Verlagsgruppe Deutscher Fachverlag mit dem Titel „Hotelier des Jahres“ ausgezeichnet. Es folgten verschiedene Anerkennungen, zuletzt 2019 die Wirtschaftsmedaille des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württemberg

Katja Newman im Interview, geführt im Juni 2024

25 Jahre Chefin im Parkhotel Adler, 90 Prozent des Interieurs renoviert, 15 Millionen Euro investiert. Wenn jemand schon so lange ein Traditionshotel wuppt, das trotz angespannter Branchenlage erfolgreicher dasteht denn je, interessiert es besonders, wie das zu schaffen ist!

Wie sich ein Vierteljahrhundert im eigenen Hotel anfühlt

Auf die Frage, wie es Katja Newman geht, antwortet sie spontan: „Ich fühle ich mich sehr gut! Bis auf letztens, da war ein Punkt erreicht, wo ich dachte: Das ist nicht wahr, was mache ich hier? Ich habe schon einige Umbauten durchgezogen, aber drei parallel laufende Großbaustellen mit vielen Komplikationen – zwei im Hotel und eine privat –, das toppte alles! Gut, man schläft darüber und dann geht es weiter.“

„Vor Kurzem dachte ich mir: Was mache ich hier? Gut, man schläft darüber und dann geht es weiter.“

 

Wie es ist, ein exklusives Hotel mit rund 90 Mitarbeitern allein zu führen

Katja Newman stellt fest: „In meiner Firma hängen die Geschäftsführung sowie das Administrative ausschließlich an mir. Das bedeutete schon einen enormen Aufwand in den letzten Jahren, vor allem durch die Sanierungen. Das Hotel wurde in Etappen zu 90 Prozent renoviert! Und wir haben ganz andere Zeiten als noch vor 30, 40 Jahren. Früher gab es nicht so viele Luxushotels, da hatten wir in der Region die Flaggschiff-Position. Mittlerweile glänzt der Schwarzwald mit einigen 5-Sterne-Hotels – und die Konkurrenz schläft nicht. Also muss stets alles tipptopp sein, du musst am Ball bleiben, du musst liefern. Der Druck ist ein ganz anderer als früher. Und die Ansprüche der Gäste sind gewachsen!“

„Du musst am Ball bleiben, du musst liefern. Der Druck ist ein ganz anderer als früher.“

 

Wie sich die Bedürfnisse der Gäste verändert haben

Durch die Umstellung des Konzepts von einem – so die Hotelière – angestaubten Grandhotel zu einem stylisch-eleganten Boutique-Resort-Hotel hat sich die Gästestruktur sehr verändert: „Früher lag der Altersdurchschnitt etwa bei 70 Jahren, heute bei Anfang 50. Ältere Gäste sind überwiegend leichter zu händeln. Die meisten von ihnen lassen sich nicht so schnell aus der Ruhe bringen. Sie sehen auch mal weg, sind schneller zufrieden und dankbarer. Bei der jungen Generation soll alles flott gehen, sogar im Urlaub, wenn man entschleunigen sollte. Uns fällt auf, dass sich Gäste nicht mehr lange etwas erklären lassen möchten im Restaurant und an der Rezeption. Okay, meist kommen sie über die Autobahn. Dort war vielleicht Stau oder auf der Fahrt wurde gestritten, dann will keiner mehr einen Zehn-Punkte-Plan beim Check-in durchgehen. ‚Erstmal ankommen lassen‘, sag ich. In der Regel sind gerade die Gestressten schon nach drei Stunden im Entspannungsmodus. Eine angenehme Atmosphäre, ein tolles Zimmer und wunderbares Essen bieten, sie herzlich umsorgen. Dann läuft es!“

„Erstmal ankommen lassen!“

 

Positive Erlebnisse – das Ergebnis großer Anstrengungen

Es dauert, bis Katja Newman Beispiele für besonders positive Ereignisse finden kann: „Das waren alles Erfolgserlebnisse durch Projekte, die ich mir überlegt hatte, um das Hotel langfristig zu stabilisieren – allerdings, aus der Sicht anderer, auf riskante Weise. Selbstverständlich machte es mich happy, wenn der Erfolg mir recht gab. Wir verkauften beispielweise ein Gebäude mit 15 Apartments, um Umbauten finanzieren zu können. Weiterhin ließ ich die 5-Sterne-Klassifizierung auslaufen, stellte das Hotel baulich einmal auf den Kopf und integrierte eine Art Vollpension in den Zimmerpreis. Nicht mal unser Steuerberater glaubte, dass das funktionieren kann – hat es aber, sehr gut sogar! Am besten fühle ich mich, wenn alles stimmig ist. Ich laufe durch das Haus, begutachte jeden Raum, sehe, die Rädchen greifen ineinander – und bin glücklich!“

„Ich laufe durch das Haus, begutachte alles, sehe, die Rädchen greifen ineinander – und bin glücklich!“

 

Mit Resilienz und guten Ideen zum Erfolg

Um Vorhaben durchzuziehen, braucht es mentale Stärke und den Glauben an die eigenen Ideen. Über beides verfügt Katja Newman in einem hohen Maß, daher kann sie anstrengende Phasen gut überstehen: „Bei Umstrukturierungen laufen nie alle von Anfang an mit. Ich muss sehen, dass die Mehrheit im Boot sitzt, manchmal waren es jedoch nicht einmal 80 Prozent der Belegschaft.“ Ihre Leistungsfähigkeit und ihr konstanter Frohsinn sind bemerkenswert. Sie lacht und sagt: „Ich spüre einfach die innere Sicherheit, dass es immer gut ausgeht. In meiner Kindheit sagte meine beste Freundin über mich, ich sei in einen Glückstrog gefallen.“  

„Ich spüre einfach die innere Sicherheit, dass es immer gut ausgeht.“

 

Wohlüberlegte Anpassungen – Nutzen für jeden

Veränderungen können nur dann implementiert werden, wenn jeder Einzelne Vorteile für sich entdeckt – so lautet einer der Grundsätze im Changemanagement. Katja Newman nennt Beispiele: „Durch die Einführung der Genusspension konnte beispielsweise der unbeliebte Teildienst in der Küche abgeschafft werden.“ Neuerungen werden manchmal auch von Gästen unausweichlich angestoßen, gibt Katja Newman pragmatisch zu: „Die fensterlose Bar, die einst im Schwarzwaldhaus lag, wurde irgendwann vermehrt als ‚dunkles Loch‘ bezeichnet. Das konnte ich nicht mehr ignorieren. Vor einigen Jahren ließ ich sie zum stilvollen Teilbereich der damals neuen Hotellobby mit Wintergarten und Parkblick im Haupthaus werden. Heute zählt sie zu den hellsten Locations im Adler.“

„Die Bar, die einst fensterlos im Schwarzwaldhaus lag, wurde irgendwann als ‚dunkles Loch‘ bezeichnet. Heute zählt sie zu den hellsten Locations im Hotel.“

 

Investitionen in Millionenhöhe, die Gäste manchmal nicht sehen können

Das Parkhotel Adler wurde zu 90 Prozent renoviert. Doch Katja Newman ist realistisch und weiß genau, sie wird nie durch sein: „Ständig muss etwas repariert oder erneuert werden! Gerade habe ich 1,6 Millionen Euro für den Ausbau von Personalwohnungen ausgegeben, denn es gibt wenig bezahlbaren Wohnraum in der Region.“ Eine Alptraumbaustelle steht zudem an: „Das 1.500 m² große Dach vom Belle-Époque-Haus mit all seinen Gauben müsste neu gedeckt werden – das kann ich finanziell nicht stemmen. Über eine Million Euro plus Umsatzausfälle von einem Dreivierteljahr würde das kosten, denn das Hotel müsste so lange geschlossen bleiben. Das Tick-Tick-Tick beim Decken könnte niemand den ganzen Tag ertragen. Deswegen schiebe ich die Entscheidung vor mir her, ausnahmsweise habe ich keine Lösung parat. Es wird jetzt weiter geflickt – basta.“

„Ausnahmsweise habe ich keine Lösung parat. Das Dach wird jetzt weiter geflickt – basta.“

 

Der Finanzbereich – eine anhaltend schlafraubende Angelegenheit

Wenn es um die Finanzen geht, ist es weder einfacher noch komplizierter geworden, konstatiert Katja Newman. „Es gab bisher keinen Monat, in dem ich mir nicht Gedanken machen musste. Die Leute sagen: ‚Schau dir das Anwesen an, mein Gott, da müssen ja die Millionen fließen.‘ Ganz im Gegenteil: Allein die Lohn- und Energiekosten erschlagen einen. Ein Hotel wie unseres ist nie ein Selbstläufer.“ Generell bestünden große Hürden, Geld für Investitionen oder Subventionen freigegeben zu bekommen. Aus ihrer Sicht liegt das daran, dass die Branche keinen großen Stellenwert bei Banken und der Regierung hat. „Ohne Sicherheiten ging es selbstverständlich noch nie“, stellt die Managerin klar. „Mit 19 sagte ich mal zu einem Bankier: ‚Ich bin ihre Sicherheit! Jung, kerngesund, mit super Ideen und übersprudelnder Energie.‘ Da hat er nur gelacht.“

„Die Leute sagen: ‚Schau dir das Anwesen an, mein Gott, da müssen ja die Millionen fließen.‘ Ganz im Gegenteil.“

 

Starke Familienbande, große Liebe zum Hotel

Katja Newmans Vater kaufte der Familie seiner Frau das Parkhotel Adler ab und setzte die gemeinsame Tochter als geschäftsführende Gesellschafterin ein: „Ich konnte von Anfang an schalten und walten, wie ich wollte. In manchen Hoteliersfamilien wird über eine Blumenvase diskutiert, dafür hätte ich keine gedanklichen Kapazitäten. Das Vertrauen meines Vaters in mich weiß ich sehr, sehr, sehr zu schätzen. Nur große finanzielle Entscheidungen traf er lange noch selbst. Er ist über 80 Jahre und war bis vor Kurzem fast täglich in seiner Firma! Es ist großartig, wenn man jemanden beratend und unterstützend hinter sich hat, der sein Geschäft hervorragend versteht. Wenn wir mit Banken verhandeln, bin ich überaus froh, ihn an meiner Seite zu haben. Ich habe irrsinnig viel von ihm gelernt. Mein Vater liebt das Hotel und macht hier regelmäßig mit meiner Mutter Urlaub.“

„Es ist großartig, wenn man jemanden hinter sich hat, der sein Geschäft hervorragend versteht. In manch anderen Hoteliersfamilien wird über eine Blumenvase diskutiert.“

 

Über Unternehmertum und Frauen in Kriegszeiten

Ein Abschnitt in der Hotelhistorie, der Katja Newman beeindruckt: „Meine Uroma stammt aus der Kriegsfrauengeneration. Als die Männer im Krieg dienten, blieb ihnen nichts anderes übrig, als die Höfe und Betriebe vertretungsweise zu übernehmen. Sie fanden so viel Spaß daran und wickelten es so gut ab, dass sie das Zepter nicht mehr aus der Hand geben wollten. Zu den Heimkehrern, sagten sie: ‚Schatz, leg dich auf die Couch, du musst dich erholen.‘ Das erfreute die sicher nicht. Über die Emanzipation im Hochschwarzwald gibt es unzählige Geschichten, sogar ganze Bücher! Meine Urgroßmutter stand nach dem Krieg als Witwe mit drei Söhnen da und hatte niemanden mehr zur Seite. Geprägt durch zwei Kriege, war sie extrem sparsam. Und es lag ohnehin in ihrem Naturell, eine äußerst strenge Chefin zu sein. Das ließ sie die Gäste spüren. Sie wollte sie erziehen, indem sie ihnen vorschrieb, wie viele Brötchen sie vom Frühstücksbuffet mitnehmen durften – und das, obwohl sie dringend benötigtes Geld daließen. Meine Uroma wohnte über der Gaststube. Wenn es ihr unten zu spät wurde, klopfte sie mit den Stock auf den Boden. Von ihr spricht man noch heute in der Region!“ Zu den Urenkeln sei sie hingegen unheimlich lieb gewesen. 93 Jahre wurde sie alt und mischte bis zuletzt im Hotel mit.

„In Kriegszeiten fanden die Frauen so viel Spaß am Betreiben der Höfe und Betriebe, dass sie das Zepter nicht mehr aus der Hand geben wollten.“

 

Was sich im Lauf der Zeit massiv verändert hat

Dazu hat die Hotelchefin direkt eine Antwort parat: „Ich merke, dass ich anhaltend weniger am Gast bin, was ich als Hotelier eigentlich sollte. Stattdessen verbringe ich stetig mehr Zeit mit Angelegenheiten rund um den Personalbereich. Sei es für das Rekrutieren oder für persönliche Gespräche mit dem Mitarbeiterstamm. Der Markt für Fachkräfte wird beständig dünner. Deswegen hege und pflege ich diejenigen, die ich habe, um sie zu halten. Meine Großeltern und Urgroßeltern behandelten ihr Personal stets höflich. Dass man sich aber mit den Einzelnen auf emotionaler Ebene auseinandergesetzt hätte oder dass lange Bewerbungsgespräche geführt worden wären, nein, das gab es nicht. Heute kann und will ich das als Chefin nicht.“

„Ich merke, dass ich anhaltend weniger am Gast bin, was ich als Hotelier eigentlich sollte. Stattdessen verbringe ich stetig mehr Zeit mit Angelegenheiten rund um den Personalbereich.“

 

Warten gelernt

Was Katja Newman in den vergangenen Jahren gelernt hat, ist Geduld: „Wir arbeiten fast nur mit ansässigen Handwerkern. Früher habe ich gefragt: ‚Kommst du morgen?‘ Das geht inzwischen nur noch im Notfall. Ich bin ein sehr ungeduldiger Mensch und kann nicht warten. Dennoch musste ich mir angewöhnen, mindestens sechs Monate im Voraus einen Termin zu vereinbaren.“

„Ich bin ein sehr ungeduldiger Mensch.“

 

Die eigenen Grenzen wurden vor der Parkhotel-Adler-Zeit gesprengt

Als Belastung sah Katja Newman die Geschäftsführung nie, obwohl es eine Mammutaufgabe war, das Hotel von nur noch 40 Prozent Auslastung wieder hochzuziehen: „Als letztes Projekt führte ich mit meinem Mann Jimmy eine Bar in München. Das hieß, sechsmal die Woche bis morgens um 6.00 Uhr im Laden zu stehen. Ich hätte lieber am anderen Ende der Welt im Nirgendwo eine Pension eröffnet, als das fortzusetzen. Die hochanspruchsvolle, aber physisch weitaus weniger anstrengende Aufgabe im Parkhotel Adler kam mir da gerade recht.“ Zunächst wohnte sie mit ihrem Mann in einer großen Dachwohnung im Betrieb. Ihre Präsenz auf dem Anwesen hatte zur Folge, dass sie wegen jeder Kleinigkeit geholt wurde. Es sei eine Erleichterung gewesen, als sie das Haus ihrer Großmutter erbte, das einige Autominuten vom Hotel entfernt liegt. Sie ließ es für ihre Familie und sich als Rückzugsort herrichten. Von da an konnte sie auch Privatmensch sein.

„Die hochanspruchsvolle, aber physisch weitaus weniger anstrengende Aufgabe im Parkhotel Adler kam mir da gerade recht.“

 

Wenn das Thema Work-Life-Balance kein Thema ist

Beim Thema Work-Life-Balance reagiert Katja Newman irritiert: „Mir war noch nie ganz klar, was dieser Begriff ausdrücken soll. Wenn es etwas mit Arbeit und Freizeitbeschäftigung zu tun hat – also, ich habe kein richtiges Hobby. Das ist wahrscheinlich nicht sehr gut, aber es ist so. Das Parkhotel Adler nimmt einen großen Teil in meinem Leben ein. Meine Arbeit macht mir sehr viel Spaß, es ist nicht nur ein Job. Dennoch verbringe ich ausreichend Zeit mit meiner Familie und mit Freunden, fahre oft genug in den Urlaub, nach Mallorca oder Paris zum Beispiel. Leidenschaftlich gerne teste ich Restaurants und feiere Mottopartys. Ansonsten mag ich es, mich gedanklich mit neuen Projekten auseinanderzusetzen. In meiner Vorstellung habe ich mindestens schon drei weitere Hotels gekauft und fünf Restaurants saniert. Ich gehe auch zu Verkaufsgesprächen, einfach so aus Neugierde, obwohl ich weiß, dass ich niemals mehr einen Betrieb kaufen werde. Allein aus Zeitgründen kriege ich das nicht hin.

„Ich habe kein richtiges Hobby. Das ist wahrscheinlich nicht sehr gut, aber es ist so.“

 

Erholt sein, ohne das Tempo zu drosseln

Die Frage, wie sich Katja Newman denn erholt, ist flugs beantwortet: „Meine Ausgleichsphase ist die Zeit, die ich nicht im Hotel verbringe – und die genieße ich. Allerdings bin ich nicht der Typ, der richtig runterschalten muss. So ruhig kann ich sein, weil auf mein Team Verlass ist. Von anderen Hoteliers höre ich manchmal, dass ihnen davor graut, aus dem Urlaub zurückzukehren. In ihrer Abwesenheit laufe einiges schief. Wenn ich ins Hotel zurückkomme, ist gar nichts Schlimmes passiert – und wenn doch, dann haben das meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter super gelöst.“

„Wenn ich ins Hotel zurückkomme, ist gar nichts Schlimmes passiert – und wenn doch, haben das meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter super gelöst.“

 

Nach 25 Jahren ein Hotel, wie es Katja Newman gefällt

Würde die Hotelchefin sich wieder dafür entscheiden, das Parkhotel Adler zu übernehmen? „Ja, das würde ich. Und auch alles wieder so umsetzen, wie ich es gemacht habe. Auf einige Erfahrungen hätte ich natürlich lieber verzichtet, man zahlt viel Lehrgeld, wenn man ins kalte Wasser geschmissen wird. Das gehört dazu. Doch ich konnte meine Vorstellungen von Hotellerie verwirklichen. Das Parkhotel Adler ist jetzt so, wie es mir gefällt! Ein Stararchitekt bringt noch keine Seele ins Haus, dafür sorgt erst die Liebe zum Detail und die persönliche Handschrift des Hoteliers. Mich freut es ungemein, wenn Gäste das beim Interieur des Parkhotel Adler wahrnehmen und wertschätzen.“

„Ein Stararchitekt bringt noch keine Seele ins Haus, dafür sorgt erst die Liebe zum Detail und die persönliche Handschrift des Hoteliers.“

 

Mit Ende 50 steht die Nachfolgefrage im Raum

Die Unternehmerin und ihr Mann Jimmy haben einen Sohn im Teenageralter: „Louis verbrachte als kleines Kind gerne viel Zeit mit mir im Parkhotel Adler. Als Unterstützung hatte ich Betreuerinnen. Gerade hat er ein Praktikum in einem renommierten Hotel in der Region abgeschlossen. In der Küche gefiel es ihm am besten, fand er richtig toll! Das überraschte mich. Andererseits ist für einen Jungen in seinem Alter das Kochen sicher spannender, als Betten zu machen. Für mich wäre es übrigens kein Beinbruch, wenn er einen ganz anderen Beruf ergreifen möchte. Voraussetzung ist richtige Leidenschaft. Ich muss mir also sicher sein, das ist mein Traum, das sind meine Visionen. Bringt man die nicht mit in die Hotellerie, sollte man es lieber lassen. Jedenfalls stehe ich hinter ihm, egal für was er sich entscheidet.“

„Ich muss mir sicher sein, das ist mein Traum, das sind meine Visionen.“

 

Gibt es neue Pläne?

Was sich Katja Newman noch an Erweiterungen vorstellen kann: „Mein Grundstück umfasst 70.000 Quadratmeter, allein der Park ist vier Hektar groß – eine riesige ungenutzte Fläche. Aber wirtschaftlich gesehen macht es wenig Sinn, sie zu bebauen. So lasse ich das Areal erstmal, wie es ist. Unsere Gäste lieben es, dort spazieren zu gehen. Wir werden sehen!“

„Wir werden sehen!“